Loewenmut

Das Fanzine für alle Löwenfans und den Rest der Welt

Aus Heft 8: Schlagerfaschisten vs. Anti-Schlagerfaschisten

 

Schlager wird störend oft empfunden ...

An dieser Stelle möchte ich den geneigten Leser auf eine gar zu erfreuliche Entwicklung innerhalb der Fanszene des TSV 1860 hinweisen und euch auf diese Weise die Sechzig München Schlagerfaschisten ein wenig näher bringen.

Wann das alles angefangen hat, das kann wohl keiner mehr so genau sagen. Es ergab sich eben, dass eine Gruppe gutaussehender junger Leute damit begann, sich um die Musik in diversen Bussen zu Auswärtsspielen zu kümmern. Da diese Leute alle miteinander eine Vorliebe für den deutschen Schlager teilten, waren die künftigen Auswärtsfahrten musikalisch gerettet. Zwar dauerte es eine Weile, bis der Schlager zur wirklich bestimmenden Musikrichtung wurde, wir arbeiteten aber konsequent an diesem Ziel, bis es erreicht wurde. Nebenbei sei erwähnt, dass wir damals noch als lose zusammengewürfelter Haufen und nicht als straff hierarchisch organisierte Gruppe auftraten. Dementsprechend gab es auch noch keinen Namen für unsere Bewegung. Dieser kam erst mit der Zeit, wurde uns von unseren Gegnern teilweise übergestülpt und schließlich von uns übernommen.

Wer aber waren diese Gegner? Zum Großteil fuhren auch sie in den besagten Bussen mit und wollten partout nicht zugeben, dass ihnen die Schlager gefallen. Also versuchten sie uns zu bekämpfen, wollten den Schlager von den Auswärtsfahrten verbannen - und wendeten die verschiedensten Mittel an, um das zu schaffen. Unnötig scheint mir zu erwähnen, dass all diese Versuche natürlich erfolglos geblieben sind. Aber welche große Idee ist in ihrer Geschichte schon ohne Gegner geblieben, welche große Idee wurde nicht bekämpft!?

Der Durchbruch gelang unserer Bewegung dann wohl auf der Zugfahrt nach Offenbach in der Saison 2007/08. Sehr viele Löwenfans feierten zu feinster Musik aus dem mitgebrachten CD-Player, und unvergessen wird sicherlich bleiben, wie die gesamte Meute auf der Rückfahrt unter lauten »SECHZIG MÜNCHEN SCHLAGERFASCHISTEN«-Schlachtrufen den Nürnberger Hauptbahnhof enterte. Spätestens seit diesem Tag sind die Schlagerfaschisten ein nicht mehr wegzudenkender Teil der Löwen-Fanszene. Ohne Übertreibung können wir wohl von uns behaupten, nicht nur irgendein Teil zu sein, sondern die kulturelle Elite in weiß und blau darzustellen.

Allerdings hat sich auch die Zahl unserer Feinde ebenso vergrößert wie die Zahl ihrer Mittel, mit denen sie uns bekämpfen wollen. Von Aufklebern bis hin zu Spruchbändern im Grünwalder Stadion – nichts lassen die Kulturbanausen unversucht. Von unserer Seite werden solche Aktionen allerdings mit einem müden Lächeln begleitet. Viel Feind, viel Ehr' – der alte Spruch stimmt eben immer noch.

Nun noch einige allgemeine Worte zu den Schlagerfaschisten. Beginnen möchte ich mit unserer Stammkneipe, dem Bierstüberl bei Ingrid am Candidplatz. Hier treffen wir uns vor jedem Heimspiel der Amateure, um die Stunden bis zum Anpfiff bei guter Musik aus der Jukebox und dem ein oder anderen Bierchen gemeinsam verbringen zu können. Desweiteren sind wir selbstverständlich auch auf der monatlichen Schlagersahne in der Alabamahalle anwesend, um die heiligen Farben des TSV 1860 würdig zu vertreten. In der Allianz-Arena sind die Schlagerfaschisten zumindest als Gruppe nicht vertreten. Wir beschränken uns auf die Auswärtsspiele der Profis sowie auf die Amateure.

Und egal mit welchen Mitteln wir auch bekämpft werden – wir wissen, dass wir siegen werden. Toleranz und Rücksichtnahme gehören nicht zu unserem Repertoire.

Wir werden die Lieder von Roland Kaiser und Juliane Werding, Matthias Reim und Michelle, Nino de Angelo und Andrea Jürgens sowie all den anderen Helden unserer Bewegung, weiterhin kompromisslos verbreiten.

 

... zumal er mit Geräusch verbunden

Seit geraumer Zeit wird die Fanszene des TSV 1860 von einer dunklen Macht unterwandert, gegen die sogar die Hooligan-Bewegung der späten 80er und frühen 90er erblasst. Unbemerkt von SKB und USK haben sie sich breit gemacht und quälen nun durch ihre Umtriebe sogar unbeteiligte Frauen und Kinder. Dabei gehen sie äußerst subtil vor und haben sich auf akustische Körperverletzung spezialisiert, die sie geschickt als Gesang zu tarnen versuchen. Wir sagen, damit muss Schluss sein, denn Schlager ist keine Musik, Schlager ist bewusste Förderung von Tinnitus. Dagegen hilft nur eins:

Schlager aus der Kurve, damit die Kurve lebt!

 

         (Namen der Autoren sind der Redaktion bekannt)

 


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