Loewenmut

Das Fanzine für alle Löwenfans und den Rest der Welt

Aus Heft 6: Neues vom Bangkok-Paul

Es ist kurz vor Mitternacht, das Telefon läutet. Hmm. Die Nummer kenne ich nicht. Nein, Feierabend, fällt aus wegen »gähdhoidned«. Obwohl – vorgestern im Spatzenstüberl habe ich einer Frau meine Telefonnummer aufgeschrieben … wer weiß …? Also gehe ich doch dran. »Ja, guten Morgen …« – »Ich bins. Hab eine neue Telefonnummer.«

Nein, nach Mausi klingt diese Stimme nicht. Wohlbekannt viel mehr und nicht immer das beste vermuten lassend.

»Paul. Dich gibts also auch noch. Schau mal auf deine nachgemachte Rolex.«
»Ich weiß. Du musst sofort in mein Büro kommen. Sen–sa–tio–nell, was ich da habe.«
»Das Donnereck gibt es doch gar nicht mehr. Welches Büro also, und was ist sensationell? Unser 2:0 heute nachmittag in Essen?«
»Gleich gegenüber ist mein neues Büro. Du musst kommen, ich muss dir unbedingt was erzählen. Und auf Essen müssen wir natürlich auch trinken.«

Nun, gegen Paul hat man keine Chance. Bevor er weiter nervt, sattle ich also Schusters Rappen und reite rüber.

Paul sitzt wohl schon länger da, hat mehrere Striche auf dem Bierdeckel und strahlt mich mit diesem seltsamen Sieger-Lächeln an.
»Grüß dich. Schau mal. Ich hab hier was. "Bank of Thailand", von Frau Mahamusik selbst unterschrieben. Fan-Kredite zu 6,0 Prozent. Gebunden an Genussscheine oder Spenden für 60, gestückelt zu 60 Euro. Also, du kaufst sagen wir mal 60 Stück, und der Gegenwert geht unverzüglich an die Löwen. Keine weiteren Gebühren, nix. Die Bank of Thailand wird Co-Sponsor. Frag mal, wem wir das zu verdanken haben …«
»Paul, ich bin sprachlos. Das ist zwar hirnrissig wie immer, aber das hast du gut gemacht, wirklich. So retten wir die Löwen. Logisch. Also, erklär mir das noch mal …«
»Ganz einfach. Du gibst bei der BoT Bestellungen für Genussscheine oder Spenden ab, eben in Blöcken zu 60 Euro, die überweisen das Geld dann sofort an die Löwen, und du zahlst das dann in Ruhe ab. Die Einzelheiten stehen hier in diesem Schreiben – das wird noch übersetzt, ist auf Thai. Die Kurzfassung steht in dem Brief, den du in der Hand hast. Prost.«

Wir stoßen an, trinken auf Essen, und natürlich »auf die Löwen, auf die Löwen, Prost«. Ich lese mir den Brief nochmal durch, sieht sehr echt aus. Hmm. Die heißt wirklich »Nopawan« mit Vornamen. Stelle mir gerade vor, wie Paul die anbaggert, und was er da für einen Kosenamen draus macht. Am Schluss sitzen die beiden im Whirlpool, trinken »Mo-eeh-sha-doo« und haben die Sechzger gerettet. Hmm.

Der Wirt geht zur Kuhglocke, die am Ende des Tresens hängt, und schlägt diese an. »Wie trinken wir heute?« – »um–sonst« fallen die Stammgäste ein. »Der Paul hat heute eine Wette gewonnen und gibt eine Runde aus!«
»Was für eine Wette, Paul?«
»Schau doch mal auf deine nachgemachte Casio, speziell auf das Datum.«
»Wieso Datum?«
»April, April!«
»Paul, du bist ein A … ähh, ein … ähh … ein Veterinärtheologe wie er im Buche steht.«
»Für den Schweinepriester zahlst du die nächste Runde.«
»Ok, Paul. Aber für den 18.5. denkst du dir was aus. Da bringst du mindestens 60 Leute mit.«
»Versprochen. Prost«.

An den Rest des Abends erinnere ich mich nicht mehr genau.

         Jakob Krieger

 


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