Loewenmut

Das Fanzine für alle Löwenfans und den Rest der Welt

Aus Heft 4: Ausflug zur Alien-Arena

Das Telefon klingelt. Ihr könnt es euch ja denken: Der Bangkok-Paul. »Hi du, sag mal, funktioniert der Rover?« – »Klar, war ja erst beim Richten. Wieso?« – »Ich hab Besuch aus Hamburg, Ulrich und Hein. Die Jungs wollen das Stadion besichtigen.« – »Ein Ausflug zum Stadion? Ja, da mach ich mit, ich kenne das Ding auch nur als Baugrube bisher. Ich pack das Handy ein und die ADAC-Karte, dann hole ich euch ab.« – »Wir warten unten am Donnereck. Danke, tschühüs.« – »Servus.«

Sie stehen wirklich schon unten, als ich ankomme. Wir fahren also Richtung Entsorgungspark Freimann. (i:) »Führungen gibt's noch keine, aber vom alten Müllberg aus hat man einen guten Blick. Wir parken irgendwo und laufen da rauf.« – (u:) »Jo prima, ein Gipfel; dann sparen wir uns die Alpen. Andenken kann man ja wohl in der Stadt kaufen.« – (i:) »Kann man.«

Oben angekommen, erkläre ich die Location: »Der Berg, auf dem wir stehen, das sind unsere alten Abfälle. Ein feines Chemiewerk, Deponiegase, immer noch aktiv. Auch wenn's begrünt ist und ein Windrad oben drauf steht. Gleich nebenan südlich, die Teiche, das sind unsere Klärbecken. Da geht das ganze Bier hin. Vorne dran die Faultürme. Hat ziemlich gestunken hier, bevor Hightech einzog.« – (h:) Das Klärwerk stand nicht auf unserem Besichtigungsprogramm.« – (i:) »Ist aber wichtig. Ein gewisser Doktor Pettenkofer hat damals durchgesetzt, dass München eine Kanalisation bekam. Und schon gab es keine Cholera-Epidemien mehr. Weiter: Vis-à-vis der Autobahn im Norden seht ihr die neue Deponie. Und zwischen den Bergen, das weiße Ding, das ist ES, das neue Stadion.« – (h:) »Wahnsinn. Das ist ja riesig.« – (u:) »Und teuer. Riecht nach viel Geld. Braucht ihr sowas wirklich für die zweite Liga?.« – (i:) »Grrmmppff. Das mit der zweiten Liga war nicht so vorgesehen.« – (u:) »Jo, jo, das frühe 1:0 war Gift für uns, selten so gelacht.« – (i:) »Bitte keine Götz-Zitate in meiner Anwesenheit, ja?« – (u:) »Ok, vergessen, vorbei. Aber unser Millerntor hat irgendwie mehr Charakter.« – (p:) »Wir haben auch noch unser Millerntor, in Giesing. So einen teuren Neubau wollte eigentlich nur der dicke Wirt, der letzte Präsident.« – (u:) »Der dicke Wirt. Deshalb sieht das aus wie eine Weißwurst.« – (h:) »Sei mal nicht unfair. Wenn erst mal die Baufolie weg ist und das Gerüst, sieht das bestimmt schick aus.« – (p:) »Das ist keine Baufolie, das bleibt so!« – (h:) »So? So aufgeblasen?« – (p:) »Ja, das wird wirklich aufgeblasen. Und wenn der Strom ausfällt, gibt es ein paar fette Diesel im Keller.« – (u:) »Streng ökologisch also. Und heißt dann wohl PETTENKOFER-KAMPFBAHN?« – (i:) »Nein, Allianz-Arena.« – (h:) »Peinlich.« – (u:) »Aber man kann da schon was draus machen, sieht ja schon ein bisschen aus wie vom anderen Stern. ALIEN-ARENA wäre doch eine Idee.« – (i:) »Au ja, Alien-Arena passt.« – (p:) »Stimmt. Invasion von der Vega.« – (h:) »Jo, und eines Tages kommen die Außerirdischen da rausgekrochen und essen euch auf.« – (i:) »Bitte erwähne nicht das Wort Essen!« – (h:) »Essen? Ach so, das 0:0, Platz fünf« – (i:) »Grrrmmmppfff!« – (u:) »Nö, macht euch mal keine Sorgen. Die Leutchen von der Vega, die nennt man Veganer, und die beißen nicht. Die mögen nur Grünzeug, das weiß ich sicher.«

Mit dieser tröstlichen Erkenntnis treten wir den Heimweg an. Nach einem kleinen Abstecher zu unserem Millerntor geht's weiter zum Hirschgarten. (p:) »Da kommt das Bier noch aus dem Holzfass, nicht aus dem Container, echt lecker.« – (h:) »À propos Container: Da stehen noch drei Container auf dem Hof bei uns. Musst mal abholen lassen.« – (i:) »Drei Container? Paul, was ist in diesen Containern drin? Wieder schwachsinnige Löwen? Paul!« – (p:) »Keine Löwen.« – (i:) »Schlauchboote und Schwimmreifen im Alien-Arena-Design? Bademützen, Bikinis, Pariser?« – (p:) » Ich sag's dir nach der dritten Mass.« – (i:) »Ok, nach der dritten Mass, und du zahlst das Bier.« (Anmerkung: »u« ist Ulrich, »h« ist Hein, »p« ist Paul und »i« bin ich)

         Jakob

 


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